Aufgrund verschiedener Anlässe hier mal eine kleine Regelkunde.
Die Regeln sollte jeder Badmintonspieler kennen. Und auf die Einhaltung zu achten, ist nicht unfair, sondern muss für jeden selbstverständlich sein.
Wenn ein Ball 5 cm weit im Aus landet, käme doch auch niemand auf die Idee, den Punkt nicht zu werten. Gerade bei Aufschlägen, Pausen, usw. gelten eben auch Regeln:



Aufschlagfehler

An dieser Stelle mein dringender Aufruf: wenn der Gegner sich mit falschen Aufschlägen einen (unfairen) Vorteil verschafft, dann dürft ihr euch das nicht gefallen lassen und müsst das sofort reklamieren. Die Aufschlagregel ist nicht dafür da, um den Aufschläger zu ärgern, sondern um den Rückschläger (also in dem Fall euch!) zu schützen.
Und ein Aufschlag der „nur ein bisschen“ falsch ist, ist immer noch falsch. Ich schieße ja auch oft genug „nur ein bisschen“ ins Aus.


9 Aufschlag

9.1 Bei einem korrekten Aufschlag ...

9.1.2 ... müssen der Aufschläger und der Rückschläger innerhalb der diagonal gegenüberliegenden Aufschlagfelder stehen, ohne dass sie die Begrenzungslinien dieser Aufschlagfelder berühren.

Berühren genügt bereits für einen Aufschlagfehler. Wer mit dem Schuh sogar komplett auf der Linie steht, macht einen völlig falschen Aufschlag. Punkt für die andere Seite.


9.1.3 ... muss ein Teil beider Füße des Aufschlägers und des Rückschlägers mit dem Spielfeldboden fest in Berührung bleiben, vom Beginn des Aufschlags (Regel 9.2) an gerechnet bis der Aufschlag ausgeführt ist (Regel 9.3).

Übersetzt heißt das: von der ersten Schlägerbewegung nach vorne bis zum ersten Treffen des Balls.
Sogenanntes „Abrollen“ von der Ferse nach vorne ist ein eindeutiger Fehler – genauso wie ein Anheben des Beins vor Treffen des Balls (wird manchmal gemacht um mehr Schwung zu haben).


9.1.4 ... muss mit dem Schläger zuerst die Basis des Balles getroffen werden.

Wer zuerst die Feder trifft (man hört das ganz gut), macht es eben falsch.


9.1.5 ... muss sich - im Moment der Berührung mit dem Schläger - der gesamte Ball unterhalb der Taille des Aufschlägers befinden. Die Taille ist als imaginäre Linie um den Körper beschrieben und befindet sich dort, wo die unterste Rippe zu suchen ist.

Der wohl häufigste Fehler: unterhalb der untersten Rippe!!! Wer in Biologie nicht so gut aufgepasst hat: das Brustbein liegt bei den meisten Menschen doch recht deutlich ÜBER der untersten Rippe. Ein Aufschlag auf dieser Höhe ist falsch.


9.1.6 ... muss der Schaft des Schlägers - im Augenblick des Treffpunktes mit dem Ball - in eine Abwärtsrichtung zeigen.

Unabhängig wie hoch oder niedrig der Schläger gehalten wird: der Schlägerkopf muss zusätzlich in eine (mindestens leichte) Abwärtsrichtung zeigen.


9.1.7 ... muss nach Aufschlagbeginn (Regel 9.2) die Bewegung des Schlägers weiter vorwärts fortgesetzt werden, bis der Aufschlag ausgeführt ist (Regel 9.3), (d.h. die Aufschlagbewegung darf nicht verlangsamt und erst recht nicht abgestoppt werden).

Wer abstoppt, hat in dem Moment den Punkt verloren.


9.1.8 ... muss der Ball vom Aufschlagtreffpunkt an aufwärts über das Netz fliegen, um - sofern der Flug nicht unterbrochen wird - im Aufschlagfeld des Rückschlägers zu landen (auch auf bzw. innerhalb der Begrenzungslinien).

Das bei einigen Spielern beliebte „Schleudern“, bei dem dir der Ball in Kopfhöhe um die Ohren fliegt ist also auch aus diesem Grund (wenn nicht bereits wegen 9.1.5: Treffpunkt zu hoch oder 9.1.6: Abwärtshaltung des Schlägers) ein Aufschlagfehler.


9.1.9 ... darf der Ball beim Versuch aufzuschlagen nicht verfehlt werden.

Klassischer Fall von Pech gehabt und eben kein Fall für eine Wiederholung.
 


Pausen während und zwischen den Spielen

16.2 Pausen
Bei allen Spielen sind Pausen erlaubt ...
16.2.2 … von nicht länger als 120 Sekunden zwischen dem ersten und zweiten Satz sowie zwischen einem zweiten und dritten Satz.

16.4 Spielverzögerung
16.4.1 Unter keinen Umständen darf das Spiel verzögert werden, um einem Spieler die Möglichkeit zu geben sich zu erholen, Luft zu schöpfen oder Ratschläge einzuholen.

16.6 Ein Spieler darf nicht ...
16.6.1 … absichtlich das Spiel verzögern oder ohne Erlaubnis unterbrechen.

BBV-Spielordnung:
§ 41 Durchführung der Wettkämpfe
5. […]
Die Spiele sind, falls zwischen den teilnehmenden Mannschaften keine andere Vereinbarung getroffen wird, in folgender Reihenfolge durchzuführen:
1. HD, 2. HD, DD, 1. HE, 2. HE, DE, 3. HE, Mixed.
6. Den Spielern ist zwischen zwei Spielen eine Pause von zwanzig Minuten einzuräumen.


Längere Pausen sind nicht vorgesehen. Und irgendwann wollen wir alle ja auch mal wieder zuhause sein, oder?



Coaching / Verlassen des Spielfelds

16.5 Ratschläge (Coaching) und Verlassen des Spielfeldes
16.5.1 Ein Spieler darf nur Ratschläge erhalten, wenn der Ball nicht im Spiel ist (Regel 15).
16.5.2 Kein Spieler darf ohne Erlaubnis des Schiedsrichters das Spielfeld verlassen, ausgenommen in den Pausen wie in Regel 16.2 beschrieben.


Wer z.B. bei 14:13 aufs Klo muss, der hat eben leider das Spiel verloren – es sei denn ihr seid ausdrücklich damit einverstanden, dass er das Spielfeld verlässt. Der Gegner muss dazu vorher fragen. Das gebietet schon der Anstand.
Wenn er sich bei diesem Spielstand aber mit seinem Trainer beratschlagt, ist es eindeutig, dass es nicht zulässig ist. Und mal schnell zum Handtuch gehen oder etwas trinken ist auch nicht erlaubt.



Balltest auf Geschwindigkeit

Immer wieder ist zu beobachten, dass Bälle als zu schnell bezeichnet werden und dann einfach geknickt werden. Das ist schlicht falsch.
Zu schnell sind Bälle nur dann:
3.1 Um einen Ball zu testen, hat ein Spieler einen vollen Unterhandschlag auszuführen, bei dem der Ball unmittelbar über der rückwärtigen Begrenzungslinie getroffen wird. Der Ball ist in Aufwärtsrichtung und parallel zu den Seitenlinien zu schlagen.
3.2 Ein Ball mit korrekter Geschwindigkeit landet nicht weniger als 530 mm und nicht mehr als 990 mm von der gegenüberliegenden rückwärtigen Begrenzungslinie entfernt auf dem Boden, wie in Abbildung B dargestellt. (d.h. er landet in etwa auf der Doppelauslinie +/- eine Schlägerkopfbreite)

Merke:
Ein Ball der knapp hinter der Doppelauslinie landet ist NICHT zu schnell.
Und beim Balltest muss der Schlag über der Grundlinie ausgeführt werden. Wer sich einen halben Meter nach vorne stellt, führt einen falschen Balltest aus, der völlig wertlos ist.
Wer den Ball knicken möchte, muss also den Ball mit einem korrekten Balltest ziemlich weit schlagen…
 


Was gehört zur Decke?

Eine Wiederholung ist zu geben, wenn der Ball einen Gegenstand berührt, der sich in dem Raum über dem Spielfeld unterhalb 9,00 m befindet (Lampe, Lautsprecher, Sportgerät u. Ä. einschließlich Halterungen) und aus der Deckenkonstruktion herausragt (die zur Deckenkonstruktion gehörenden Teile wie Träger usw. sind keine derartigen Gegenstände).
Es ist kein Fehler, wenn Gegenstände (auch Verstrebungen und Seile) überflogen werden. Allerdings kann Wiederholung gegeben werden, wenn beim Überfliegen der Sichtkontakt des bzw. der Spieler oder des Schiedsrichters zum Ball unterbrochen wird.

Lampen sind daher eigentlich immer Wiederholung, es sei denn sie sind komplett in der Decke versenkt. Auch wenn Lampen oder Lüftungsrohre über dem untersten Teil der Deckenkonstruktion (häufig ein Stahl-Querträger) befestigt sind, ist Wiederholung zu geben, wenn sie unter 9 Meter aufgehängt sind. Dass sie über dem Deckenbalken sind, ist völlig egal.